Verband der Baustoffindustrie Saarland e.V.

Biotop- und Artenschutzmanagement im „laufenden Betrieb“

Auf der 64 ha großen Fläche des ehemaligen Gleisbauhofs Homburg werden von der Firma BahnLog in erheblichem Umfang Gleisbaustoffe der Deutschen Bahn recycelt sowie Container und Stahl umgeschlagen. Seit 2009 existiert ein wissenschaftlich hinterlegtes Biotop- und Artenschutzmanagement, das „im laufenden Betrieb“ mittlerweile zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert hat. Insbesondere die zunehmend unter Druck geratenen „Industriefolgearten“, wie beispielsweise die Gelbbauchunke, deren Lebensraumansprüche naturgemäß deckungsgleich mit den Bedingungen auf Industrieflächen sind, können kaum auf eine andere Weise dauerhaft erhalten werden. Somit erweist sich der innovative Ansatz Artenschutz im laufenden Betrieb zu etablieren als wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt der Artenvielfalt.

Vor der Übernahme des Geländes im Jahre 2006 wurden die Flächen bereits seit vielen Jahrzehnten als Betriebsgelände der Bahn genutzt und hatten aufgrund des rigorosen Nutzungsregimes einen besonderen Charakter als xerothermer Offenland-Sonderstandort entwickelt.

Das Gelände stellt demnach seit der Erschließung einen typischen Sekundärstandort dar und kann als künstliches und für die Standortverhältnisse untypisches Landschaftselement charakterisiert werden, wodurch es zur Besiedlung durch eine Vielzahl spezialisierter Arten kam.

Durch Verringerung der Nutzungsintensität durch den ehemaligen Eigentümer und damit einhergehend einem Vordringen der Sukzession wurde der Offenlandcharakter über Jahrzehnte stark degeneriert und zum Teil vom Vorwald- und Waldstadium abgelöst. Folge ist ein Arten-Turnover von den typischen Offenlandarten zu Waldarten. Dementsprechend ist das einst vielfältige Spektrum an seltenen und bedrohten Offenlandarten nur noch in Fragmenten erhalten.

Diese Entwicklung aufzuhalten und seltenen Arten wieder Lebensraum zu bieten, ist das grundlegende Ziel des Biotop- und Artenschutzmanagements.

Biotop- und Artenschutzmanagement

Ziel ist dabei zum einen die Konzeption von Maßnahmen für den Schutz und die Regeneration bedrohter, charakteristischer und standorttypischer Lebensraumtypen wie standorttypische Offenflächen, standorttypische trockene Lichtwaldbereiche und charakteristische Saumstrukturen (Heckensäume). Zum anderen die Konzeption von Maßnahmen für den Schutz der vorkommenden charakteristischen Fauna und Schritte für eine Wiederbesiedlung durch die bereits verschollenen Arten. Da eine vollkommen deckungsgleiche Rückentwicklung nicht möglich ist, wird auch die Besiedlung vorher nicht nachgewiesener, aber biotopkongruenter, seltener und bedrohter Arten unterstützt.

Beispiele aus der Praxis

Der praktische Biotopschutz umfasst derzeit in erster Linie die Regeneration der charakteristischen Heckensäume, die durch den Aufwuchs von Bäumen bereits erheblich geschädigt sind, die Pflege eines lichten Eichenmischwaldes auf saurem Milieu sowie den Erhalt eines Gewässers mit Auwald-Charakter als Amphibienlebensraum. Langfristig soll ein großer Flächenanteil im östlichen Bereich der Betriebsfläche wieder zum Offenlandhabitat mit Magerrasencharakter umgestaltet und dauerhaft erhalten werden.

Im Vergleich zum Biotopschutz ist der Artenschutz erheblich vielschichtiger angelegt. Schutzmaßnahmen orientieren sich an Zielarten und an als Zielartenkomplexe ausgewiesenen charakteristischen Arteninventaren.

Artenschutzprogramme

Fledermäuse, Amphibien (Gelbbauchunke, Kammmolch, Springfrosch), Höhlenbrüter (Wendehals, Steinkautz), Mehlschwalbe, holzbewohnende Großkäfer, Avifauna trocken-warmer Offenlandhabitate (Rebhuhn, Steinschmätzer), Insektenfauna trocken-warmer Offenlandhabitate (Blauflügliche Sandschrecke, Weinhähnchen, Westliche Beißschrecke).

Abgesehen von Maßnahmen zur Biotop-Optimierung und Neu-Anlage geeigneter Teillebensräume für einzelne Zielarten und Artengruppen werden im Rahmen der Artenschutz-Programme auch innovative Methoden des Artenschutzes genutzt und gezielte Artenhilfs-Projekte und Maßnahmen zur Wiederansiedlung durchgeführt:

Wiederansiedlung des Laubfroschs, des Steinkauzes (in Zusammenarbeit mit dem Wildpark und Greifvogelzoo Potzberg), des Rebhuhns (mit der örtlichen Jagdgesellschaft ). Artenhilfsprogramm Gelbbauchunke (mit dem Terrarienzoo REPTILIUM).

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