Verband der Baustoffindustrie Saarland e.V.

Regionaler Sand- und Kiesabbau: Nachhaltigkeit durch intelligente Planung


Gemeinsam für nachhaltige Rohstoffgewinnung: Wie Hector und das LUA Umweltschutz und Abbau in Einklang bringen

„Wir müssen Ökologie und Ökonomie unter einen Hut bringen. Das gelingt uns heute ganz gut.“ Max van der Heyde, geschäftsführender Gesellschafter der Dillinger Sand- und Kieswerke August Hector GmbH & Co. KG, sieht den alten Widerstreit zwischen den Abbau-Unternehmen seiner Branche und massivem Widerstand gegen sie weitgehend gelöst.

Dazu haben vor allem klar definierte und konsequent kontrollierte Auflagen der Bundes- und Länder-Umweltschutzbehörden beigetragen. „Es geht nur miteinander, nicht gegeneinander“, sagt van der Heyde. Keine Frage, der Abbau von Sand und Kies ist ein Eingriff in die Natur. Und der müsse natürlich wieder korrigiert werden - etwa durch Wiederverfüllung oder Aufforstung, je nach Lage der Gruben und den gesetzlichen Vorgaben. Und der Tier- und Artenschutz müsse ernst genommen und entsprechend umgesetzt werden, sagt van der Heyde.

Der Import von Sand und Kies sei angesichts der Ökosituation kontraproduktiv, die Ökobilanz wäre jenseits von Gut und Böse und nicht mehr zeitgemäß, so van der Heyde. Da die heimischen Sand- und Kieswerke ihre Produkte weitestgehend im regionalen Umfeld absetzten, trügen sie auch zu einer positiven Umweltbilanz bei. „Allein schon deshalb ist ein regionaler Abbau unabdingbar und schont letztlich die Umwelt“, so van der Heyde.

Sein eigenes Unternehmen sieht der Unternehmer von der Unteren Saar in diesen Punkten gut aufgestellt. „Wir arbeiten intensiv mit den zuständigen Saar-Behörden zusammen, hier vor allem mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (kurz LUA) und den Naturschutzbeauftragten der Gemeinden“, sagt van der Heyde. Anstehende Probleme, die gibt es zwangsläufig immer mal wieder, würden im Zusammenspiel gelöst: „Wenn alle Beteiligten mitziehen, das gemeinsame Gespräch suchen, dann klappt das auch. Wir spielen stets mit offenen Karten“, meint er.

Dass die Zusammenarbeit zwischen dem Rohstoff-Unternehmen Hector und dem LUA gut funktioniert, bestätigt auch Dr. Markus Monzel, Leiter des Fachbereichs Natur- und Artenschutz beim LUA. Es komme, so Monzels Erfahrung, bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen auf eine gute und vorausschauende Planung an, die sei das „A und O“ für einen reibungslosen Ablauf. Das Landesamt bringe bei allen Antragstellern und Gemeinden für Naturschutzmaßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung und sonstiger Verfahren seine Fachkenntnisse ein. Entscheidend aber sei eine intelligente Bauzeiten-Planung ,vor Ort‘, sei ein Zuständiger etwa im Unternehmen, der thematisch „gut im Thema drin“ sei, so Monzel. Für das LUA erleichtere ein konkreter Ansprechpartner, der für das Vorhaben den Gesamtüberblick hat, die Arbeit, denn „eine Behörde kann auch nicht alles regeln“ (Monzel).

Bei Hector heißt dieser Mann Andreas Fink, der technische Leiter des Unternehmens. Er ist seit 25 Jahren dabei. Bevor neuer Sand abgetragen wird, werde die Fauna genau darauf untersucht, welche Tiere davon betroffen sein könnten. Dann werde eine Planung gemacht, die dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz vorgelegt und mit diesem abgestimmt werde. So gelang es Fink, in der auf der Gemarkung Lisdorf liegenden Sandgrube die größte Uferschwalbenkolonie im Saarland zu halten. Das freut auch LUA-Mann Monzel. Die Uferschwalbe (lateinischer Artname: Riparia riparia) ist die kleinste und seltenste der drei im Saarland heimischen Schwalbenarten. Sie bevorzugt Sand- und Kiesgruben. Dort gräbt sie an senkrechten Steilwänden ihre bis zu einem Meter tiefen Niströhren, Uferschwalben sind so genannte Koloniebrüter. Fink schätzt die Zahl der Uferschwalben in der Hector-Grube auf 50 bis 100. Im Saarland, so schätzt der Naturschutzbund (Nabu), brüten in Sand- und Kiesgruben bis zu 200 Paare. Im Winter sind sie weg: Die Überwinterungsgebiete der Uferschwalbe liegen in der afrikanischen Sahelzone von Westafrika nach Ostafrika. Im Frühjahr kehren sie dann wieder zurück. 

In einem eigens aufgestellten Rekultivierungsplan für die abgebauten Sandmengen wird festgehalten, wie die Verfüllung geplant wird und die Flächen wieder rekultiviert werden, betont Firmenchef van der Heyde. Zur Planung gehören auch Absetzteiche und Biotope für Amphibien und Reptilien sowie speziell für Uhus Bruthöhlen in den Steilwänden. Langfristige Planung sichere auch hier ein reibungsloses Arbeiten in der Zukunft, denn Hector hat in dieser Grube in Steinwurfweite der A 620 auf Höhe Wadgassen Abbaurechte für 50 Jahre planfestgestellt. Van der Heyde und Fink betonen mit Blick auf alle erforderlichen Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen, dass „sie auch bezahlbar bleiben müssen“. LUA-Mann Monzel aber weiß, dass im Saarland noch kein größeres Ansiedlungsprojekt wegen eines geschützten Tieres gescheitert sei.

Die Lisdorfer Sand- und Kiesgrube von Hector umfasst ein Gelände von rund 70 ha, wovon rund 50 ha unter Abbau stehen. Hector verfügt noch über ein weiteres großes Werk in Rehlingen-Siersburg (das Ursprungswerk), wo nur aufbereitet wird sowie über eine kleine Grube an der Ortseinfahrt von Wadgassen-Werbeln. Insgesamt werden jährlich rund 300.000 Tonnen Sand und Kies gefördert bzw. aufbereitet. Der Jahresumsatz des Unternehmens mit rund 50 Mitarbeitern liegt bei fünf Millionen Euro. „Sand und Kies sind die in Deutschland meistverbrauchten Rohstoffe“, so van der Heyde. Deshalb sei ein regionaler Abbau allein schon aus Umweltschutzgründen zur Vermeidung langer Transportwege wichtig.
 

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